Lecktuch: Anwendung, Schutzwirkung & empfehlenswerte Produkte

Caroline – Autorin des Artikels
Autor: Caroline
Lecktuch

Beim Thema Safer Sex denken viele an Kondome, doch nur wenige haben andere Schutzmethoden wie Lecktücher auf dem Schirm. Dabei sind diese einfach in der Anwendung und eignen sich vor allem für nicht-penetrative Sexualpraktiken. Gerade in queeren Kontexten gelten sie als bewährte Methode, um das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren. Zeit also, ein oft übersehenes Verhütungsmittel ins Rampenlicht zu rücken.

In diesem Artikel erfährst du, wie man Lecktücher richtig verwendet, welche Unterschiede es beim Material gibt und worauf du beim Kauf achten solltest.

Was ist ein Lecktuch und wofür ist es gut?

Ein Lecktuch (auch Dental Dam genannt) ist ein dünnes, meist rechteckiges Stück Latex oder Polyurethan, das vor allem beim Cunnilingus oder Analingus eingesetzt wird und als Barriere zwischen Mund und Intimbereich dient. Somit stellt es eine einfache, aber oft unterschätzte Möglichkeit, sich und andere beim Oralverkehr vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) zu schützen.

Vor welchen Infektionen kann ein Lecktuch schützen?

Ein Lecktuch schützt insbesondere vor Erregern, die über Schleimhautkontakt, Körperflüssigkeiten oder kleine Verletzungen der Haut übertragen werden, wobei die Schutzwirkung stark von der korrekten Anwendung abhängt. Typische Infektionen sind zum Beispiel Hepatitis A und B, HIV (wenn offene Wunden oder Menstruationsblut im Spiel sind), Chlamydien, Gonorrhö (umgangssprachlich: Tripper) und Syphilis. Auch das Risiko einer Ansteckung mit HPV oder Genitalherpes lässt sich verringern, jedoch nur in gewissem Maße, da beide nicht nur über Schleimhäute, sondern auch über angrenzende Hautbereiche übertragen werden können.

Aus welchem Material ist ein Lecktuch?

Lecktücher bestehen in der Regel aus Naturkautschuklatex, das besonders dehnbar und anschmiegsam ist. Für Personen mit einer Latexallergie stellen Lecktücher aus Polyurethan eine gute Alternative dar. Sie sind meist etwas weniger elastisch, aber dennoch reißfest. Einige Hersteller verwenden auch AT-10, ein synthetisches Kunstharz, das sich durch seine ultradünne Beschaffenheit auszeichnet.

Ist ein Lecktuch vegan?

Ob ein Lecktuch vegan ist, hängt vom verwendeten Material und vom Herstellungsprozess ab. Lecktücher aus Polyurethan gelten in der Regel als vegan, da sie keine tierischen Bestandteile enthalten und synthetisch hergestellt werden.

Auch viele Produkte aus Naturkautschuklatex sind grundsätzlich pflanzlichen Ursprungs, da der Rohstoff aus dem Milchsaft des Kautschukbaums gewonnen wird. Allerdings können in der Weiterverarbeitung von Latex vereinzelt tierische Fette, Milchproteine oder andere Hilfsstoffe zum Einsatz kommen. Wer also ein veganes Lecktuch verwenden möchte, sollte auf entsprechende Kennzeichnungen achten.

Wie benutzt man ein Lecktuch?

Die Anwendung eines Lecktuchs ist unkompliziert, aber es ist wichtig, einige einfache Schritte zu beachten, damit es zuverlässig schützt:

  1. Bevor du das Lecktuch aus der Verpackung nimmst, solltest du dir gründlich die Hände waschen.
  2. Oft enthält eine Packung bis zu acht einzeln eingeschweißte Dental Dams. Beim Öffnen der Folie solltest du vorsichtig vorgehen, um das Tuch nicht zu beschädigen.
  3. Entfalte das Lecktuch vollständig und achte darauf, dass es nicht verklebt oder beschädigt ist.
  4. Sollte es nicht bereits an einer Seite befeuchtet sein, empfiehlt es sich, ein wasserbasiertes Gleitgel auf die Seite aufzutragen, die auf Vulva oder Anus gelegt wird. Das verbessert die Haftung auf der Haut, steigert das Lustempfinden und beugt unangenehmer Reibung vor.
  5. Lege nun das Tuch flach über den Intimbereich der anderen Person, sodass es die gesamte Fläche abdeckt, die stimuliert werden soll. Es sollte während der gesamten Dauer des Oralverkehrs an Ort und Stelle bleiben. Damit es nicht verrutscht, kannst du es mit den Fingern in Position halten oder die andere Person darum bitten.
  6. Nach der Anwendung wird das Lecktuch vorsichtig vom Körper abgenommen und im Hausmüll entsorgt.

Es versteht sich von selbst, dass ein benutztes Lecktuch nicht erneut verwendet oder umgedreht werden darf. Auch sollte man nicht ein und dasselbe Tuch zuerst auf die Vulva und dann auf den Anus legen, um eine Übertragung von Keimen zu verhindern.

Persönliche Erfahrungen mit Lecktüchern und was andere online berichten

Viele Nutzerinnen und Nutzer berichten, dass Lecktücher gerade bei One-Night-Stands und wechselnden Sexualpartnern eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig wird in vielen Erfahrungsberichten deutlich, dass die Anwendung anfangs gewöhnungsbedürftig sein kann. Zudem empfinden manche das Auflegen des Lecktuchs als wenig erotisch, aber vergleichbare Kritik hört man bei Kondomen ja auch ständig. Ich persönlich habe damit jedenfalls kein Problem und finde die Anwendung sogar unkomplizierter als bei einem Kondom.

Ein wiederkehrender Kritikpunkt ist allerdings der im Vergleich zu Kondomen deutlich höhere Preis. Für viele ist es zunächst irritierend, dass ein Einmalprodukt dieser Art teilweise ein Vielfaches kostet. Auf der anderen Seite loben viele, dass Lecktücher sehr reißfest sind und auch bei Zug oder Bewegung intakt bleiben, was ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit gibt. Ein weiterer Pluspunkt für viele: Mit Dental Dams ist Oralsex auch während der Periode möglich.

Beim Material und der Dicke gehen die Meinungen auseinander. Während manche sogar als „ultradünn“ beworbene Modelle als zu dick empfinden, finden andere sie erstaunlich gefühlsecht. Selbst wenn das Lustempfinden leicht beeinträchtigt sein sollte, hat der Schutzfaktor in jedem Fall oberste Priorität, finde ich.

Wo kann man Lecktücher kaufen?

Lecktücher sind in Drogerien oder Apotheken vor Ort nur selten erhältlich, und selbst wenn, ist die Auswahl meist stark eingeschränkt. Zwar können einige Apotheken Lecktücher auf Wunsch bestellen, doch dazu muss man schon genau wissen, welches Produkt man haben möchte, und es sind längst nicht alle Marken und Sorten bestellbar. Gerade für Neueinsteiger ist es deshalb sinnvoller, die Dental Dams im Internet zu kaufen.

Beim Online-Kauf hast du nämlich eine deutlich größere Auswahl – von klassischen Latex-Lecktüchern bis hin zu latexfreien Alternativen aus Polyurethan oder Kunstharz. Du kannst dir in Ruhe die Produktbeschreibungen durchlesen, gezielt nach bestimmten Eigenschaften filtern (z. B. vegan, geschmacksneutral, befeuchtet oder besonders dünn) und Preise vergleichen, bevor du dich entscheidest. Auch Kundenbewertungen bieten oft hilfreiche Hinweise zur Qualität und Alltagstauglichkeit. Hinzu kommt, dass der Bestellprozess im Internet natürlich deutlich diskreter verläuft als im Geschäft vor Ort, was gerade bei sensiblen Produkten ein Vorteil ist.

Insgesamt ist der Online-Kauf also nicht nur bequemer und günstiger, sondern auch informativer und oft die einzige realistische Möglichkeit, gezielt das passende Produkt zu finden.

Welche Lecktücher sind empfehlenswert?

Sheer Glyde Dams

Lecktücher sind in verschiedenen Materialien, Größen, Farben und Geschmacksrichtungen bzw. Aromen erhältlich. Die meisten Modelle bestehen aus Naturkautschuklatex und sind etwa 15 x 25 Zentimeter groß, so wie die Sheer Glyde Dams. Diese zählen zu den beliebtesten Lecktüchern auf dem Markt und überzeugen durch ihre besonders dünne Verarbeitung und hohe Qualität. Sie sind vegan, d. h. sie enthalten keine tierischen Inhaltsstoffe und wurden ohne Tierversuche entwickelt. Darüber hinaus kommen bei der Herstellung ausschließlich natürliche Aromen und Farbstoffe zum Einsatz.

Die Tücher sind in vier Varianten erhältlich: Vanille (cremefarben), Erdbeere (pink), Waldbeere (violett) und Cola (schwarz). Der Duft ist dezent und nicht aufdringlich. In der Standardpackung von Sheer Glyde sind immer vier Lecktücher enthalten, entweder gemischt oder in einer einzigen Aroma-Variante. Es gibt aber auch Großpackungen mit 100 Stück.

Wer auf Aromen verzichten möchte, ist mit den Beffy Oral Pleasure Dams gut beraten. Die Latextücher sind zwar rosa gefärbt, aber nicht parfümiert. Im Handel tauchen sie auch oft unter dem Namen „Beffy Lickpads“ auf und kommen immer im Zweierpack.

Bei einer Latexallergie empfiehlt es sich allerdings, auf andere Marken auszuweichen, da Sheer Glyde und Asha International (Beffy) ausschließlich Latex verwenden. Eine gute Wahl ist in diesem Fall Medintim: Der deutsche Hersteller bietet seine Oralsafe Lecktücher auch in einer latexfreien Variante aus Polyurethan an. Diese trägt die Bezeichnung „Oralsafe PU Dam“, schmeckt nach Vanille und ist in Packungen zu acht Stück erhältlich. Eine günstigere Alternative dazu sind die Oral Dams von Loovara, die im Dreierpack erhältlich sind. Sie sind ebenfalls latexfrei und bestehen aus Kunstharz.

Kann man ein Lecktuch selber machen?

Man kann in der Tat ein Lecktuch ganz einfach selbst herstellen. Die gebräuchlichste Methode ist die Verwendung eines Kondoms. Dabei sollte man idealerweise ein XXL-Kondom nehmen, da das entstehende Tuch sonst sehr klein ausfällt. Aber auch mit einem größeren Kondom bleibt die Fläche deutlich kleiner als bei einem herkömmlichen Lecktuch.

So funktioniert es: Rolle das Kondom vollständig ab, schneide zuerst die Spitze ab und dann das Kondom der Länge nach auf. So entsteht ein rechteckiges Stück Latex, das du als Barriere nutzen kannst.

Alternativ kannst du auch einen medizinischen Einmalhandschuh nehmen. Dazu einfach die Finger und den unteren Rand abschneiden und den Handschuh aufschneiden, sodass eine flache Fläche entsteht.

In manchen Ratgebern wird Frischhaltefolie als improvisierte Alternative zu einem Lecktuch genannt, schließlich ist sie in fast jedem Haushalt zu finden und schnell einsatzbereit. Tatsächlich kann sie in Ausnahmefällen als Barriere zwischen Mund und Intimbereich dienen, persönlich halte ich das allerdings für keine gute Idee. Sie ist deutlich weniger reißfest, sodass man mehrere Lagen übereinander legen muss, was wiederum zu einem weniger intensiven Empfinden führt. Außerdem ist ihre Handhabung eher umständlich und sie wurde nie medizinisch auf ihre Schutzwirkung geprüft.

⚠️ Wichtig: Diese DIY-Lösungen bieten keinen exakt genormten Schutz wie zertifizierte Dental Dams, können aber eine sinnvolle Notlösung sein, sofern es sich um unbenutzte, intakte Produkte handelt, die keine Inhaltsstoffe enthalten, die die Schleimhäute reizen könnten. Wenn du also regelmäßig Lecktücher verwenden möchtest, empfiehlt sich der Griff zu geprüften Produkten, da diese speziell für den Kontakt mit Schleimhäuten entwickelt wurden und einen zuverlässigeren Schutz bieten.

Transparenzhinweis: Einige Links in diesem Artikel sind Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich am Preis nichts.